Bei Cannabidiol, welches auch als CBD bezeichnet wird, handelt es sich um einen Wirkstoff, der aus der Gruppe der Cannabinoide stammt. Das Phytocannabinoid wird nur schwach psychotrop. Die Eigenschaften der Cannabinoide werden angegeben mit neuroprotektiv, antikonvulsiv und antioxidativ. Unter anderem verabreicht man Cannabidiol Kindern, die unter Epilepsie leiden. Des Weiteren wird CBD auch als Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Unter anderem soll es hierbei als Beruhigungsmittel dienen. Neben den verschiedenen Epilepsieformen werden noch weitere Anwendungsgebiete untersucht, zu denen psychotische Störungen und neurodegenerative Erkrankungen zählen.
Fakten
- Cannabidiol hat eine deutlich mildere Wirkung als THC (Tetrahydrocannabinol) und macht daher auch keine berauschende Wirkung.
- Bei vielen Erkrankungen kann Cannabidiol eine wertvolle Hilfe sein, da es u.a. Schmerzen lindert.
- Cannabidiol kann in Selbstmedikation verabreicht werden und macht auf bei längerer Nutzung nicht süchtig.
Wo kommt Cannabidiol vor und wie wirkt es?
Nicht nur im weiblichen Medizinalhanf, sondern auch im männlichen Nutzhanf kommt Cannabidiol in relevanter Konzentration vor. Hierin enthalten sind höhere Konzentrationen von Cannabinoid enthalten, die für therapeutische Zwecke eingesetzt werden. Agonistisch bindet sich das Cannabidiol an die Cannabinoid Rezeptoren CB1 und CB2, kann aber auch deren Aktivität blockieren. Somit wirkt CBD als Antagonist, einem G-Protein gekoppelten Rezeptor. Die Aufgabe hier ist bisher noch nicht bekannt.
Cannabidiol ist ein natürlicher Inhaltsstoff des Hanfs bzw. der Cannabispflanze und wirkt im Gegensatz zu THC (Tetrahydrocannabinol) nicht psychoaktiv. Es ist demnach kein Betäubungsmittel. CBD kann peroral verabreicht werden und unterliegt als Substrat von CYP450-Isoenzymen dem hohen First-Pass-Metabolismus.
In jedem Fall ist die Wirkung von Cannabidiol entgegengesetzt dem Tetrahydrocannabinol (THC) zu sehen. Cannabidiol gilt als gut verträgliche Komponente der Hanfpflanze und eignet sich sehr gut für die Selbstmedikation, da nicht mit dämpfenden Nebenwirkungen zu rechnen ist. Experten sprechen hier unter anderem von einer entzündungshemmenden und angstlösenden Wirkung. Diese und andere Wirkungsmechanismen wurden unter anderem von Mechoulam R., Franjo Grotenhermen und Di Marzo in Studien dargelegt.
Wie sieht es mit dem rechtlichen Status von Cannabidiol aus?
Aktuell erleben CBD-haltige Produkte in Deutschland einen regelrechten Boom. Man bekommt Öle, Kapseln, Gummibärchen, Kaugummis und sogar Kosmetikprodukte mit einem CBD-Zusatz. Tag für Tag kommen immer mehr Händler und Hersteller dazu, sodass es schon lange nicht mehr möglich ist, einen Überblick zu behalten.
In erster Linie werden die Cannabidiol Produkte über das Internet vertrieben, aber auch vor Ort gibt es immer mehr Läden, die Produkte aus der Hanfpflanze anbieten und verkaufen. Selbst in Apotheken bekommt man aufgrund der großen Nachfrage CBD-Präparate. Nichtsdestotrotz ist die rechtliche Lage unsicher, denn bisher gibt es laut dem Deutschen Hanfverband noch keine vernünftige Regulierung.
Dagegen sagt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), dass alle CBD-haltigen Produkte, egal ob Nahrungsergänzung, Lebensmittel oder sonstiges, vor dem Inverkehrbringen einen Antrag auf Zulassung eines Arzneimittels oder eines neuartigen Lebensmittels stellen müssen. Die Hersteller hingegen berufen sich auf die lange Tradition von Nutzhanf, sodass die verschiedenen Rechtsauffassungen aktuell die Gerichte beschäftigen.
Cannabidiol macht nicht High. Mittel können durchaus bei Beschwerden über den Tag verteilt und bei Schlafstörungen vor dem Schlafen gehen eingenommen werden. Auch bei einer vermehrten Einnahme kommt es nicht zu unerwünschten Interaktionen oder Wechselwirkungen mit anderen Arzneien. Legale Extrakte enthalten weniger als 0,2% THC.
Was bedeutet Endocannabinoid System?
Neben dem Nervensystem, Immunsystem und dem Kreislaufsystem gibt es im menschlichen Körper noch das Endocannabinoid System. Es handelt sich hierbei um ein relativ neues Forschungsgebiet, welches erst 1992 entdeckt wurde. Der menschliche Körper enthält bereits Rezeptoren, die sich mit dem Cannabinoid verbinden. Jedoch wirken diese Cannabinoide länger als die natürlichen Endocannabinoide. Durch das CBD wird dieses System stimuliert. Das System agiert als Kommunikationssystem zwischen dem Körper und dem Gehirn. Es besteht aus verschiedenen Rezeptoren, die wiederum an Moleküle andocken, um Signale sicher zu übermitteln.
Wie wirkt CBD angewendet?
Cannabidiol kann auf unterschiedliche Weise genutzt werden. Es hemmt den Abbau von Anandamid, was dafür sorgt, dass der Anandamid-Spiegel ansteigt. Dadurch werden die schmerzstillenden und stimmungsaufhellenden Eigenschaften des Anandamid gesteigert, was auch bei einem klinischen Endocannabinoid-Mangel eine Hilfe ist. Kaum ein anderes Produkt bietet so viele unterschiedliche Möglichkeiten des Konsums und der Einnahme. Es kann sowohl Lebensmitteln wie auch Getränken zugefügt oder als Tropfen, Kapseln oder Tinktur genutzt werden.
CBD-Öl
Dieses Öl wird auch als Hanföl oder als Tinktur bezeichnet, da es eine konzentrierte Menge an Cannabidiol enthält. Zumeist gibt man die Tinkturen direkt unter die Zunge und hält Sie für mindestens eine Minute im Mund. Dank Hanföl kann man den Nutzen des CBDs am schnellsten spüren, denn es besteht eine hohe Bioverfügbarkeit. Dies bedeutet, dass ein großer Prozentsatz des CBDs direkt in den Blutkreislauf gelangt. Das Hanföl hat meist einen stark erdigen Geschmack, wird aber vielfach auch in verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten.
Die äußere Anwendung
CBD Balsame, Lotions und Cremes bieten eine weitere Möglichkeit vom Nutzen des CBDs zu profitieren. Man bekommt sie in den unterschiedlichen Konzentrationen und kann sie optimal zur Linderung von lokalisierten Schmerzen, wie zum Beispiel Migräne oder bei Entzündungen des Nervensystems einsetzen.
Das Verdampfen
Auf Wunsch kann man CBD auch verdampfen, was vielfach nicht nur schneller wirkt, sondern auch praktischer ist als andere Mittel. Produkte zum Verdampfen bekommt man in den verschiedensten Geschmacksrichtungen.
Edibles
Bei Edibles handelt es sich um Weingummi oder Kaugummi mit CBD. Der Verzehr ist hierbei unauffällig und für andere nicht sofort nachvollziehbar. Man kann die Dosierung der Edible exakt planen, denn jedes Endible hat die gleiche Menge an Cannabidiol. Die meisten Endibles enthalten künstliche Aromen, überschüssigen Zucker und Konservierungsmittel, weshalb man möglichst auf die biologischen und veganen Produkte zurückgreifen sollte.
Wie stellt man CBD her?
Für die Isolierung und die Extraktion von Cannabidiol gibt es eine Reihe von Möglichkeiten. In erster Linie wird das Extraktionsverfahren mit überkritischem Kohlenstoffdioxid genutzt. Davor oder danach ist jedoch eine Decarboxylierung nötig. Diese Methode ist deutlich teurer als andere Extraktionsverfahren. Um reines CBD zu erhalten gibt es zwei Möglichkeiten:
- Die Extraktion – in einem Extraktionsverfahren werden die Substanzen isoliert und herausgelöst
- Die synthetische Herstellung
Zusammenfassung
Cannabidiol ist bei einer Vielzahl von Erkrankungen hilfreich, denn sein Nutzen wurden in einer Reihe von Studien belegt. Die Wirksamkeit lässt sich durch die Interaktion mit dem Endocannabinoid-System erklären. Unter Umständen können Krebspatienten gemeinsam mit ihrem Arzt über eine Kostenübernahme für CBD durch die Krankenkasse reden.
Quellen und weiterführende Links
- https://www.pharmazeutische-zeitung.de/wie-steht-es-um-sicherheit-und-wirksamkeit-von-cbd/
- https://www.naturheilkunde-krebs.de/cannabidiol-cbd-bei-krebs/cbd-rezept/
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