Fakten:
- Cannabidiol gilt als nebenwirkungsarm und wird von der Weltgesundheitsorganisation als gut verträglich eingeschätzt.
- Hohe Dosen können selten Nebenwirkungen wie Müdigkeit, trockener Mund, niedriger Blutdruck und Schwindel auslösen.
- CBD kann Wechselwirkung mit anderen Medikamenten wie beispielsweise Blutverdünner oder Neuroleptika haben.
CBD-Öl hat zahlreiche positive Effekte auf Gesundheit und Immunsystem, es kann bei vielen Krankheiten Linderung bringen. Doch dabei stellt sich auch immer die Frage nach den Nebenwirkungen. Gibt es unerwünschte Effekte bei der Einnahme? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kommt generell zu dem Schluss, dass die Einnahme von CBD-Öl bedenkenlos ist und allgemein gut verträglich.
Dennoch gibt es auch Nebenwirkungen. Zudem sind Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu beachten. Die folgenden Zeilen erklären, worauf bei der Einnahme von CBD-Öl geachtet werden sollte.
Nebenwirkungsarm: Keine Abhängigkeit, kein Rauschzustand
Es gibt zahlreiche Studien darüber, welchen positiven Anteil Cannabidiol bei der Behandlung von Krankheiten haben kann. Aber auch mögliche Nebenwirkungen rücken immer mehr in den Fokus von Wissenschaftlern. Kurzzeitstudien haben dabei bisher ergeben, dass keine ernst zu nehmenden Nebenwirkungen entdeckt wurden. Auch die Verbraucherzentralen haben sich längst mit CBD-Produkten beschäftigt. Die Verbraucherzentrale Hessen kommt beispielsweise zu dem Schluss, dass bei geringen CBD-Dosen kaum mit Nebenwirkungen zu rechnen sei.
Zudem ist auch belegt, dass durch die Einnahme von CBD keine Abhängigkeit entsteht – weder psychisch noch körperlich. Im Gegenteil: Cannabidiol kann sogar dabei helfen, bestehende Süchte (Rauchen, Alkohol) zu behandeln. Dadurch hat CBD einen entscheidenden Vorteil gegenüber Medikamenten, die oft bei der Behandlung verschiedener Erkrankungen wie chronischen Schmerzen, Epilepsie, Arthrose, Multiple Sklerose oder Demenz neben Verbesserungen gleichzeitig auch Risiken einer Abhängigkeit mit sich bringen.
Cannabidiol gilt allgemein als nebenwirkungsarm. Damit hat Hanfextrakt gegenüber anderen Medikamenten einen weiteren Vorteil. Patienten, die unter chronischen Schmerzen leiden, nehmen oft dauerhaft starke Schmerzmittel, die im Verdacht stehen, Leberschäden zu verursachen. CBD hingegen wirkt ebenfalls schmerzlindernd, ohne die Leber zu schädigen.
Ein weiterer wichtiger Fakt ist, dass CBD nicht psychoaktiv wirkt – es verursacht keinen Rauschzustand, den viele mit dem Konsum von Cannabisöl irrtümlich gleichsetzen. Solch ein „High-Gefühl“ verursacht ein anderes Cannabinoid, das in der Hanfpflanze ebenfalls vorhanden ist: Tetrahydrocannabinol (kurz THC). In frei zugänglichen Hanfextrakten ist jedoch so gut wie kein THC enthalten, denn der Gesetzgeber schreibt vor, dass die Produkte nur aus Cannabispflanzen gewonnen werden dürfen, die weniger als 0,2 Prozent THC enthalten – egal welches Extraktionsverfahren zur Gewinnung von CBD verwendet wird.
CBD-Öl gilt als Nahrungsergänzungsmittel und nicht als Arzneimittel. Extrakte als Vollspektrum fallen auch nicht unter die Novel-Food-Verordnung und sind somit vollkommen legal und frei verkäuflich. Im Gegensatz zu THC fällt CBD nicht unter das Betäubungsmittelgesetz.
Diese möglichen Nebenwirkungen können selten auftreten
Dennoch ist es möglich, dass bei der Einnahme von CBD-Ölen auch unerwünschte Effekte auftreten können. Dies ist bei Studien sehr selten geschehen und meist bei einer besonders hohen Dosierung zu verzeichnen. Zu diesen möglichen Nebenwirkungen gehören unter anderem:
- Appetitlosigkeit
- trockener Mund
- Müdigkeit
- Benommenheit
- Senkung des Blutdrucks
- Durchfall
- allergische Reaktionen
- Erhöhung des Augeninnendrucks
Appetitlosigkeit
CBD wirkt an den CB-Rezeptoren. Der CB1-Rezeptor ist auch für die Steuerung des Appetits verantwortlich. Daher kann Cannabidiol auch bei einer Ernährungsumstellung zur Behandlung von Übergewicht eine wichtige Hilfe sein. Die Kehrseite der Medaille ist, dass durch die Einnahme von CBD auch unerwünscht das Hungergefühl für einige Zeit unterdrückt werden kann. Dieses sollte jedoch nach einigen Stunden zurückkehren.
Trockener Mund
Damit CBD schnell wirkt, wird oft empfohlen, das Hanföl sublingual einzunehmen – also die Tropfen unter die Zunge zu geben. Dadurch gelangt der Wirkstoff über die Mundschleimhaut schnell in den Blutkreislauf. Als Nebeneffekt kann jedoch ein trockener Mund auftreten. Dieser Effekt lässt sich jedoch schnell mit etwas Flüssigkeitszufuhr beheben. CBD-Kapseln statt Öl können ebenso eine Alternative sein.
Müdigkeit
Cannabisextrakte werden oft auch gegen Schlaflosigkeit und Schlafprobleme eingesetzt, da CBD beruhigend auf den Organismus wirkt. Daher kann durch die Einnahme ein Gefühl der Schläfrigkeit entstehen. Ist dies gewünscht, hilft es bei vielen Krankheiten, den Schlaf zu verbessern. Soll mit CBD ein anderes Leiden gelindert werden, kann auftretende Müdigkeit auch als Nebenwirkung betrachtet werden.
CBD kann jedoch in seltenen Fällen auch das Gegenteil bewirken. So ist auch Schlaflosigkeit, Schlafstörungen und innere Unruhe beobachtet worden.
Benommenheit
Auch eine kurze Benommenheit kann nach der Einnahme von CBD-Ölen oder Tinkturen auftreten. Dazu zählen Gleichgewichtsstörungen bei zu schnellem Aufstehen oder bei hastigen Bewegungen. Diese Nebenwirkung tritt jedoch besonders selten auf und geht mit einer anderen Nebenwirkung einher: niedriger Blutdruck.
Senkung des Blutdrucks
Auch ein niedriger Blutdruck kann eine unerwünschte Nebenwirkung darstellen. Cannabidiol wirkt Studien zufolge blutdrucksenkend. Dies kann ein Schwindelgefühl auslösen. Ist die blutdrucksenkende Wirkung nicht gewünscht, kann es helfen, viel Wasser zu trinken.
Durchfall
In der Regel kommt es bei der Einnahme von CBD nicht zu Verdauungsstörungen. Doch in seltenen Fällen kann Durchfall auftreten. Das liegt daran, dass der Körper sich erst an die vielen neuen Inhaltsstoffe gewöhnen muss. Omega-3- und Omega-6 Fettsäuren können anfangs eine abführende Wirkung mit sich bringen.
Allergische Reaktionen
CBD-Präparate werden oft auch bei Hautproblemen und Entzündungen verwendet. Hier kann es im Einzelnen auch zu einigen Nebenwirkungen kommen – zu allergischen Erscheinungen. Dazu gehören unter anderem eine ausgetrocknete Haut, Blasenbildung, Juckreiz und vereinzelt Hautrötungen. Aber auch bei der oralen Einnahme von Hanfextrakte können allergische Erscheinungen, wie beispielsweise Übelkeit, Augenjucken, Schmerzen im Rachen und tränende Augen geschehen.
Erhöhung des Augeninnendrucks
Im Gegensatz zu THC kann reines CBD den Augeninnendruck kurzzeitig erhöhen. Das ist vor allem für Patienten mit Glaukom (grüner Star) von Bedeutung. Bei dieser Krankheit wird der Sehnerv durch einen chronisch überhöhten Augendruck geschädigt. Diese Nebenwirkung kann hier verschlimmernde Effekt nach sich ziehen. Jedoch ist die Forschungslage zum Augeninnendruck nach Einnahme von CBD noch sehr dürftig, groß angelegte Studien sollen erst erfolgen.
So sind Nebenwirkungen am besten zu vermeiden
Die meisten Nebenwirkungen wurden bisher nur bei einer besonders hohen Dosis festgestellt. Daher kann eine einfache Maßnahme sein, die Dosis zu verringern, um die Nebeneffekte zu vermeiden. Generell empfehlen Experten, dass bei der anfänglichen Einnahme von Extrakten aus Hanf mit einer geringen Dosis und/oder Konzentration zu beginnen und diese nur nach und nach zu steigern – bis der gewünschte, positive Effekt einsetzt. In diesem Fall gilt das Motto: Weniger ist mehr!
Legen sich Nebenwirkungen nicht, sollte im Zweifel immer ein Arzt konsultiert werden. Vor allem Patienten, die mit CBD ihre Krankheiten lindern wollen, sollten die Einnahme immer mit ihrem behandelnden Doktor absprechen, um unerwünschte Nebeneffekte von vornherein zu vermeiden.
Wer noch keine Erfahrung mit CBD gemacht hat, kann sich auch in zahlreichen Foren informieren, wo Konsumenten in ihren Erfahrungsberichten schildern, wie CBD geholfen hat und wie sie unerwünschten Nebeneffekten begegnet sind.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Aber auch bei der bestehenden Einnahme von verschiedenen Medikamenten sollte mit der Zuführung von CBD vorsichtig umgegangen werden. Denn es gibt Arzneimittel, die von den gleichen Leberenzymen (im Cytochrom P450 System) umgewandelt und abgebaut werden wie das Phytocannabinoid CBD.
Daher können sich diese Substanzen gegenseitig beeinflussen – CBD kann einen zu starken oder zu schwachen Abbau der anderen Medikamente verursachen und dadurch dessen Wirkung beeinträchtigen oder sogar ungewollt verstärken.
Zu diesen Arzneimitteln zählen unter anderen:
- Antidepressiva
- Blutverdünner
- Beruhigungsmittel
- Opioide
- Medikamente gegen Schlaganfall und Herzinfarkt
Wechselwirkungen sind bei folgenden Produkten inzwischen bekannt:
- nicht-sterioidale Schmerzmittel (Diclofenac, Ibuprofen, Paracetamol)
- Säurehemmer (Pantoprazol, Omeprazol)
- Gerinnungshemmer (Warafin)
- Neuroleptika (Clobazam, Risperidon)
- Antibiotika (Rifampicin)
- Tuberkulosemittel (Rifabutin)
Wer dauerhaft solche und andere Medikament einnimmt, sollte vor der Zugabe von CBD unbedingt einen ärztlichen Rat einholen, um möglichen Neben- und Wechselwirkungen zu besprechen.
Kein CBD-Öl für Schwangere: Auswirkung auf den Nachwuchs
Generell kann jeder CBD-Öl verwenden, um die Beschwerden und Begleiterscheinungen von Erkrankungen zu vermindern. Ausgeschlossen sind jedoch davon schwangere Frauen und stillende Mütter. Denn hier warnen Forscher und Mediziner vor der Einnahme von Cannabidiol.
Cannabidiol beeinflusst wichtige Enzyme im Endocannabinoid-System, die zum Abbau von Cannabinoiden dienen. Bei der Einnahme von CBD können diese über die Plazenta direkt zum Fötus gelangen. Zudem können schon niedrige Dosen von Hanfextrakten die Funktion der Plazenta beeinflussen, wie eine Studie aus Israel zeigt. Hier werden die zwei wichtige Proteine (Breast-Cancer-Resistance-Protein und P-Glykoprotein) in ihrer Funktion beeinträchtigt. Eine weitere Studie aus Österreich ergab, dass schon geringe Mengen von Cannabidiol auch Schäden am genetischen Material in menschlichen Zellen auslösen können.
Schwangere und stillende Frauen sollten daher von der Einnahme von CBD absehen, um ihren Nachwuchs nicht zu gefährden. Welche Folgen Cannabidiol auf das Wachstum des Kindes haben kann, ist noch nicht genügend erforscht. Werdende Mütter sollten daher kein Risiko eingehen.
Zusammenfassung
Fazit: Obwohl CBD im Allgemeinen als sicher gilt, ist es wichtig, sich über potenzielle Nebenwirkungen im Klaren zu sein. Vor allem Personen, die schwanger sind, stillen oder Medikamente einnehmen, sollten vor der Einnahme von CBD Rücksprache mit ihrem Arzt halten. Wenn Sie sich für CBD entscheiden, ist es ratsam, mit einer niedrigen Dosis zu beginnen und die Wirkung auf Ihren Körper zu beobachten. Konsultieren Sie bei Unsicherheiten immer einen Gesundheitsdienstleister, um eine sichere und wirksame Nutzung von CBD zu gewährleisten.
Quellen und weiterführende Link
- Einstufung der WHO: https://www.who.int/medicines/news/2017/WHO-recommends-most-stringent-level-int-control/en/
- Keine gefährlichen Nebenwirkungen: https://www.medicinalgenomics.com/wp-content/uploads/2013/01/Bergamaschi_2011.pdf
- Überblick über Sicherheit und Nebenwirkungen von Cannabidiol: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5569602/
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